Der Obus- und Duo-Bus-Betrieb in Esslingen am Neckar

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DUO-Bus 305 (Diesel / Netz)

Typ elektrische Ausrüstung Einsatzzeitraum Dauerleistung Fgst.-Nr.
MB DUO O 305 G D/E  Bosch / Dornier 31.07.1979 - 1988  80 kW /180 kW 30700013004228

 

Ab 1979 wurde in Esslingen der "kleine Probebetrieb" mit fünf DUO-Bussen (301-305) auf Basis des Mercedes-Benz O 305 und O 305 G durchgeführt. Wagen 305 war ein O 305 G Netz-/Diesel-Schubgelenkbus, der in dieser Ausführung ein Einzelgänger blieb.

 

Besonderheiten:

  • Dieser Gelenkbus war der allererste Mercedes-Benz O 305 G. Er wurde 1976, ursprünglich als reiner Dieselbus, von den Fahrzeugwerkstätten Falkenried (FFG)  für die Hamburger Hochbahn AG (HHA) gebaut. Die eigentlich einem O 305 zugehörige Fahrzeug-Identnummer weist darauf hin, dass es sich um einen Zusammenbau aus zwei O 305 handelte. Die verwendeten O 305 (vorgesehene Wagen 1768 und 1769) kamen vor dem Bau des Gelenkbusses vermutlich nicht mehr zum Einsatz. Kennzeichnend für den Einsatz bei der HHA waren sowohl die rot-weiße Außenlackierung als auch die grün gepolsterten Sitzbänke. Im Januar 1977 wurde der Wagen in Hamburg vorgestellt, kurze Zeit später begann aber schon der Umbau zum DUO-Bus für den Probebetrieb in Esslingen. Für den Einsatz in Esslingen erhielt er die hier übliche Lackierung (elfenbein / steingrau). Im Juni 1979 war der DUO-Gelenkbus neben anderen Vertretern des kleinen Probebetriebes auf der IVA in Hamburg ausgestellt. (Infos von M. Rimmele, Stuttgart)
  • Aus Kostengründen wurde bei dem Schubgelenkbus im Elektrobetrieb die gleiche Motorisierung gewählt, wie bei den O 305 Netz-/Diesel-Bussen. Somit war der Wagen bei einem Leergewicht von 15t deutlich untermotorisiert. Die vorgesehene maximale Beschleunigung von 1,4 m/s2 (22s von 0 auf 50 km/h) wurde nicht erreicht. Messfahrten im Linienbetrieb ergaben einen durchschnittlichen Energieverbrauch von 2,65 kWh/km (konventioneller Obus HS160OSL: 1,05 kWh/km).
  • Der fremderregte Gleichstrommotor wurde von einem Thyristor-Feldsteller geregelt, die Ankerwicklung lag über Anlasswiderstände und Eingangsfilter direkt an der Fahrleitungsspannung. E-Motor und Dieselmotor wurden über ein Auswahlgetriebe mit dem Antriebsstrang verbunden, der über ein automatisches 3-Gang-Planetengetriebe mit hydraulischem Drehmomentwandler und Retarder über das Differentialgetriebe die Hinterradachse antrieb. Durch den dadurch geringen Drehzahlstellbereich des Gleichstrommotors konnte dieser im Feldschwächbereich gefahren werden, was den Thyristorsteller wesentlich vereinfachte. Nachteil: die Netz-/Diesel-DUO-Busse waren im E-Betrieb durch den auch im Stand mit Nenndrehzahl laufenden Motor unangenehm laut und konnten aus diesem Grund erst morgens ab 7.00 Uhr eingesetzt werden.
     
  • Die vollautomatische Steuerung der Stahlruten-Stromabnehmer war identisch zu derjenigen im DUO-Bus-Experimentalfahrzeug. Es konnte somit an definierten Haltestellen vollautomatisch eingedrahtet werden. An jeder beliebigen Stelle konnte ausgedrahtet werden, allerdings nur im Stand, da beim Antriebswechsel auch der Antriebsstrang umgeschaltet werden musste (im Gegensatz zu den Batterie-/Netz-DUO-Bussen). Die Stromabnehmersteuerung beinhaltete zunächst auch eine Rückholautomatik bei Stangenentgleisungen, die aber aufgrund der unterschiedlichen Fahrleitungshöhe im Esslinger Netz deaktiviert wurde.
     
  • 1982 wurde dieser DUO-Bus mit weiterentwickelten Alu-GFK Stromabnehmern ausgerüstet, die einen niedrigeren Anpressdruck (80N) an die Fahrleitung ermöglichten.
     
  • DUO-Bus 305 wurde fast ausschließlich mit wechselnden Antriebsarten auf der Linie 1 (101) eingesetzt. In den letzten Jahren vor seiner Außerdienststellung verkehrte er zunehmend und letztendlich sogar ausschließlich im Diesel-Modus. Im Januar 1988 erfolgte der Umbau zum Dieselbus und der Verkauf an die Fa. Ruoff (Waiblingen), 1996 wurde er nach Schwebheim (Fa. Harry Metz) weitergegeben.

Die ersten drei unten abgebildeten Fotos zeigen den DUO-Bus im Mai 1979 noch vor der Eröffnung des kleinen Probebetriebes und noch ohne Betriebsnummer während einer Präsentationsfahrt für Werkfoto-Aufnahmen der Mercedes-Benz AG. Für die Fotoaufnahmen wurde das Kennzeichen des zwei Monate zuvor ausgemusterten Reisebusses 61 (O 302, ES-224) "entliehen".

 

Der Gelenk-DUO-Bus in der Oberesslinger Wendeschleife (Pressefahrt), Mai 1979   

Foto: Mercedes-Benz

 

Der Gelenk-DUO-Bus im Netzbetrieb in Oberesslingen (Pressefahrt), Mai 1979   

Foto: Mercedes-Benz

 

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Der Gelenk-DUO-Bus und Obus 16 wurden am selben Tag auch von Ralf Maggi abgelichtet

 

Gelenk-DUO-Bus 305 mit IVA-Beschriftung, 1979                               Foto: J. Ward

 

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Gelenk-DUO-Bus 305 am 27.07.1983 in den Lerchenäckern                                        Foto: W. van der Plaats

 

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Gelenk-DUO-Bus 305 im Jahr 1983 am Charlottenplatz                                                           Foto: R. Maggi

                                                

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