Der Obus- und Duo-Bus-Betrieb in Esslingen am Neckar

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Die Fahrleitungsenteisung

Bis 1993 wurden keine besonderen Maßnahmen zur Enteisung der Fahrleitung getroffen. Die widerstandsgesteuerten Obusse waren unempfindlich gegen Spannungsunterbrechungen und der daraus resultierenden Lichtbogenbildung. Bei Rauhreiffahrten mussten lediglich die Schleifkohlen und ggf. die Stromabnehmerschuhe bereits nach wenigen Umläufen erneuert werden. Ich erinnere mich an die nach Frostnächten in den Morgenstunden blitzend hell erleuchteten Straßen und Häuser während der Fahrt mit dem Obus zur Schule.

Im Gegensatz zu früher ist es notwendig, die Fahrleitung eisfrei zu halten, da die Leistungselektronik der modernen Busse auf die durch Lichtbögen entstehenden Überspannungen empfindlich reagiert. Von 1993  bis 2000 wurde der Duo-Bus 319 während der Frostperioden als Fahrleitungsenteiser eingesetzt. Er wurde dann mit speziellen Schleifschuhen - die mit Düsen zum Besprühen der Fahrleitung mit Frostschutzmittel ausgestattet waren - bestückt. Die Leitungen zum Befördern des Enteisungsgemischs von der Pumpe im Fahrgastraum zu den Stromabnehmern waren in den Stromabnehmerstangen verlegt und wurden auch außerhalb der Winterzeit nicht entfernt. Der Enteiserwagen befuhr in den Abendstunden das gesamte Fahrleitungsnetz. Da diese Stromabnehmer nicht für die Stromübertragung geeignet waren, musste der Duo-Bus im Dieselbetrieb verkehren. Sämtliche anderen Fahrzeuge durften dann ebenfalls nicht mehr elektrisch verkehren, da diese das Frostschutzmittel wieder entfernt hätten. Diese Maßnahme hatte sich als sehr wirksam erwiesen; der elektrische Betrieb funktionierte am Folgetag ab Betriebsbeginn reibungslos.

 

Enteiserstromabnehmer von Duo-Bus 319

 

Aus Umweltschutzgründen wurde jedoch ab Ende 2000 auf das Besprühen der Fahrleitung verzichtet. Bei Frost wurden daher die Stromabnehmer der ersten ausrückenden Kurse mit speziellen Schleifeinsätzen mit Kupferkernen bestückt, die sowohl den Rauhreif entfernen, als auch einen besseren Kontakt gewährleisten sollten. Diese Anforderungen wurden jedoch nicht erfüllt, so dass der SVE im November 2002 einen selbst entwickelten Enteiserwagen erstmals in Betrieb nahm.

 

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LKW mit Enteisungsstromabnehmern

 

Als Enteisungsmittel kam ein Gemisch aus Alkohol und Glysantin zur Anwendung, das bereits nach kurzer Einwirkung die Vereisung löst. Dadurch ist es möglich, die Enteisung ohne Beeinträchtigung des elektrischen Betriebes direkt vor Betriebsbeginn durchzuführen. Aktuell wird Isopropanol benutzt.

 

Stromabnehmer mit Enteisungsdüsen

 

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