Der Obus- und Duo-Bus-Betrieb in Esslingen am Neckar

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Wirtschaftsbericht aus Haushaltssatzung für das Rechnungsjahr 1958

Wirtschaftsbericht aus Haushaltssatzung für das Rechnungsjahr 1959

zurück (geschichte)

 

Erläuterungen zum Wirtschaftsplan 1962 von Betriebsleiter Alfons Drescher

 

Wirtschaftsplan aus Haushaltssatzung für das Rechnungsjahr 1962

Feststellung am 16.10.1961

(ausgewählte Daten, Kommentare kursiv)

 

Betriebsdaten:

Inbetriebnahme Streckenlänge
Obuslinie 1 und 2
Obereßlingen-Obertürkheim 10. Juli 1944 7,026 km
Verlängerung von der Haltestelle Schorndorfer Str. bis zur Dresdener Str. 2. November 1960 1,200 km
Umstellung auf elektrischen Betrieb 1. September 1961 (1,200 km)
Omnibuslinie 3
Gartenstadt-Marktplatz-Hauptbahnhof-Pliensauvorstadt 1. Juli 1953 6,800 km
Omnibuslinie 4
Bahnhof Oberesslingen-Industriegelände Neckarwiesen 2. Januar 1957 2,000 km
Omnibuslinie 5
Bahnhof Esslingen-Brühl-Hedelfingen 29. August 1959 5,400 km

 

I. Betriebsaufwand (es wird nicht mehr zwischen Obus- und Omnibusbetrieb unterschieden)

Ausgaben 1962 (DM) 1961 (DM) vorl. Ergebnis 1960 (DM)
Vergütung Angestellte 81.100 69.450 70.959
Vergütung Fahrpersonal 1.007.800 874.800 878.199
Vergütung Hallepersonal 345.200 287.700 288.140
Ruhelöhne 40.500 31.900 31.321
Stromkosten 125.000 120.000 109.436
Treibstoffkosten 73.000 73.000 62.798
Oberleitungs- und Streckenunterhalt 12.000 13.500 10.118
Betriebsmittel (Fahrzeuge) 158.000 150.000 154.711
Gleichrichteranlage 3.000 3.000 4.302
Miete für fremde Fahrzeuge (KOM von Fa. Dannenmann für Verlängerung der Linie 1 von 11/1960 - 08/1961) - 15.000 4.897
Abschreibungen Betriebsmittel 223.600 208.500 221.361
Ausbau der alten Straßenbahnschienen - 10.000 9.500
innerbetrieblicher Leistungsausgleich: Mietwert für die Unterstellung der Omnibusse 4.800 4.800 4.800
. . . . . . . . . . . .
Betriebsaufwand 2.420.090 2.186.590 2.177.191

 

II. Einnahmen Obusbetrieb

Einnahmen 1962 (DM) 1961 (DM) vorl. Ergebnis 1960 (DM)
Fahrscheinverkauf 1.235.000 1.105.000 1.098.306
Zeitkartenverkauf 590.000 525.000 531.267
Bef. der Polizei 1.400 1.400 1.400
. . . . . . . . . . . .
Einnahmen Obusbetrieb 1.833.400 1.639.000 1.640.002

 

III. Einnahmen Omnibusbetrieb

Einnahmen 1962 (DM) 1961 (DM) vorl. Ergebnis 1960 (DM)
Fahrscheinverkauf 456.150 428.000 417.660
Zeitkartenverkauf 189.500 173.000 159.050
Bef. der Polizei 400 400 400
. . . . . . . . . . . .
Einnahmen Omnibusbetrieb 649.100 604.450 580.120

 

IV. außerordentliche Erträge

Einnahmen 1962 (DM) 1961 (DM) vorl. Ergebnis 1960 (DM)
Vermietungen 200 360 322
Reklameerträge 4.000 4.000 4.476
Verkauf Altmaterial 1.800 1.800 1.434
Schrotterlöse - 1.700 11.531 (Anhänger)
innerbetrieblicher Leistungsausgleich: Mietwert für die Unterstellung der Omnibusse 4.800 4.800 4.800
sonstige Erträge 2.650 3.000 2.065
. . . . . . . . . . . .
Nebenerlöse 17.450 19.660 36.536

 

V. Gewinn / Verlust (gesamt)

Bilanz 1962 (DM) 1961 (DM) vorl. Ergebnis 1960 (DM)
Gewinn 1.460 3.120 8.031
Verlust - - -
Kostendeckungsgrad  101% 101% 102%

 

Finanzplan

1962 (DM)

Eigenmittel aus Abschreibungen 1962 296.290
Fremdmittel (kurzfristiges Darlehen der Stadt) 17.710
Finanzbedarf für Arbeitgeberdarlehen 16.000
2 Obustriebwagen (Ersatzbeschaffung) (Obusse 21 und 22) 224.000
Abzahlungsbeträge für 2 Omnibusse (Wagen 40 und 41) 36.000
4 Haltestellenbuchten 20.000
Erneuerung der Werkzeuge, Geräte, Betriebs- und Geschäftsausstattung 6.000
Dienstkleidung 12.000
. . . . . .
Benötigte Mittel in Summe 314.000

 

Personal - Stellenübersicht (Obus- und Omnibusbetrieb werden nicht mehr getrennt geführt)

Soll-Ansatz 1962 

Betriebsleiter Betrieb: 1/2, Verwaltung: 1/2
Buchhalter 1
Kassier 1
Schreibhilfe Betrieb: 1, Verwaltung: 1
Aushilfe 1
Verkehrsaufseher 3
Hilfsaufseher 2
Werkmeister 1
Putzfrau 1
Fahrer und Schaffner 111
Halle und Werkstatt 32 
Summe Angestellte 12
Summe Arbeiter 144

Erläuterungen zum Wirtschaftsplan 1962 von Dipl.-Ing. Alfons Drescher (Betriebsleiter des SVE von 1952-1969):

Für die Berechnung der Ansätze im Wirtschaftsplan wurde eine Fahrleistung des Obus- und Omnibusbetriebes von zusammen 1.435.000 Wagenkilometer zu Grunde gelegt. Durch den Anschluß des Wohngebiets Lerchenäcker an die Linie 1 erhöht sich die Fahrleistung um rund 65.000 Wagenkilometer.

Eine weitere Verdichtung des Fahrplanes ist nicht vorgesehen. Die teilweise während der Hauptverkehrszeiten festzustellende starke Besetzung der Fahrzeuge soll durch Einsatzwagen weitgehendst behoben werden. Es darf in diesem Zusammenhang nochmals auf die besonders schwierige Verkehrsbedienung während des Berufsverkehrs hingewiesen werden, die vor allem darauf zurückzuführen ist, daß die Behörden, Schulen und ein Teil der größeren Industriebetriebe zur selben Zeit die öffentlichen Verkehrsmittel benützen müssen. Diese starke Besetzung der Fahrzeuge sollte unseren Fahrgästen nicht zugemutet werden. Durch eine Verschiebung der Arbeitszeit, die in den meisten Fällen weniger als 10 Minuten betragen würde, kann eine wesentliche Verbesserung erreicht werden.

Nach der Entwicklung im 1. Halbjahr 1961 haben wir bei der Beförderungsleistung des Obusbetriebes eine Zuwachsrate von 3 v. H. und beim Omnibusbetrieb von 6 v. H. angenommen.

Das entspricht einer Beförderungsleistung beim
Obusbetrieb von. . . . . . . .. . . . . . . . . . 8.230.000 Personen
und beim Omnibusbetrieb von.  . . . . . . 3.040.000 Personen

ergibt zusammen: 11.270.000 beförderte Personen.

Aufwendungen

Der Gesamtbetrag der Aufwendungen erhöht sich gegenüber dem Vorjahr

von  2.263.490 DM

auf  2.498.490 DM

um  235.000 DM.

Von diesem Mehraufwand entfallen auf die Personalkosten einschließlich der Ruhelöhne und der sonstigen Sozialleistungen 212.800 DM,
das sind 94% der Mehraufwendungen.

Die Löhne und Vergütungen wurden nach dem am 16. März 1961 abgeschlossenen Tarifvertrag berechnet, wobei unterstellt wurde, daß die im Stellenplan vorgesehenen Planstellen besetzt sind. Eine Reserve für Lohnerhöhungen ist nicht vorgesehen.

Die Personalkosten des Betriebs und der Verwaltung betragen somit 61,2% des Gesamtaufwandes.

Bei den übrigen Aufwendungen erhöhen sich die Ansätze gegenüber dem Vorjahr um 22.200 DM durch die Erhöhung der Fahrleistung, vor allem durch die bessere Bedienung des Wohngebiets Lerchenäcker. Durch den Zugang weiterer Fahrzeuge erhöht sich der Abschreibungsaufwand. Die Konzessionsabgabe und die Beiträge werden aus den gestiegenen Verkehrseinnahmen bzw. aus der Lohnsumme berechnet.

Einnahmen:

Nachdem die letzte Erhöhung der Verkehrstarife zum 15. Juli 1961 für Einzelfahrscheine, für Wochenkarten zum 17. Juli und für die Monatskarten zum 1. August 1961 durchgeführt wurde, fehlt für die Berechnung der Einnahmen für das Wirtschaftsjahr 1962 jede Vergleichsmöglichkeit.

Aus der durchschnittlichen Einnahme je beförderter Person im Monat August 1961 mussten die Verkehrseinnahmen ermittelt werden. Es ist
nicht ausgeschlossen, daß sich die durchschnittlichen Einnahmen in den kommenden Monaten noch ändern. Dies kann dazu führen, daß die geplanten Einnahmeansätze für das kommende Wirtschaftsjahr überschritten werden, aber auch Mindererträge gegenüber diesen Ansätzen können erwartet werden.

Finanzplan:

A) Finanzbedarf für Darlehen

Zur Finanzierung des Wohnungsbaus werden für Betriebsangehörige 3 Darlehen im Gesamtbetrag von 16.000 DM vorgesehen.

B) Finanzbedarf für Bauprojekte und Anschaffungen

Nach dem folgenden Zeitplan für die Ersatzbeschaffungen sind für das Wirtschaftsjahr 1962 zwei Obustriebwagen vorgesehen.

Diese Wagen mit dem größeren Fassungsvermögen sind notwendig, da die seit dem Jahre 1944 laufenden kleinen Obusse nur noch als Einsatzwagen verwendet werden können.

Für die im Jahre 1959 übernommenen 2 Kraftomnibusse sind die vertraglich festgesetzten Raten von monatlich 1.500 DM je Wagen
zur Zahlung fällig.

Im Zuge der Verbreiterung der Urbanstraße ist der Bau einer Haltebucht und beim Ausbau der Badstraße drei weitere Haltebuchten eingeplant. 

Mit Rücksicht auf das Ausscheiden der Anhänger und der älteren Obustriebwagen und Kraftomnibusse ist folgender Zeitplan für die Ersatzbeschaffung vorgesehen:


1962: 2 Obustriebwagen (21, 22)

1963: 3 Kraftomnibusse

1964: 1 Obustriebwagen, 2 Kraftomnibusse

1965: 1 Obustriebwagen, 2 Kraftomnibusse

1966: 1 Obustriebwagen, 2 Kraftomnibusse.

Im Zusammenhang mit dieser Beschaffungsplanung steht auch die Nummernvergabe der späteren Obusfahrzeuge. Nach den 1962 in Dienst gestellten Obussen 21 und 22 sollten weitere  6 (Henschel-) Obusse beschafft werden (vorgesehene Nummern 23-28, als Ersatz für die noch vorhandenen MAN-Obusse 4, 5, 6, 7, 8 und 10). Deshalb erhielten die 1961 von Bremen gebraucht übernommenen ÜHIIIs Obusse die Nummern 29 und 30. Der Plan konnte bereits 1964 nicht mehr fortgesetzt werden, da in Deutschland keine Obusse mehr in Serie produziert wurden. Henschel gab 1963 die Obusproduktion zugunsten einer Konzentration auf das LKW-Geschäft auf. Die Lücke der Nummern 23-28 blieb bestehen, bis 1971 der ex Baden-Badener Obus 231 (Henschel HS 160 OSL) erworben wurde und unter der Betriebsnummer 23 eingereiht wurde. Die zeitgleich beschafften Gebraucht-Obusse aus Bonn erhielten die Nummern 31-34, da sie dem Typ ÜBIVs angehörten. Diese Nummern waren wenige Jahre zuvor noch von den ersten Dieselbussen belegt. Die Nummern 24-28  waren hingegen nie vergeben.





 

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