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MAN MPE 4500 - Obusse Nr. 56-60
Mit den MAN-Obustriebwagen MPE 4500 wurde der Esslinger Obusbetrieb am 10.07.1944 eröffnet. Fünf der 10 bestellten Obusfahrgestelle erhielten unter Kriegsumständen bei der Karosseriefabrik Kässbohrer in Ulm den 9,15 m langen Aufbau, der 67 Personen Raum bot. Eine Einheitsbewertung dieser Obusse konnte nicht vorgenommen werden, sie befanden sich daher zwischen der Normgröße I und II. Die elektrische Ausrüstung wurde von der BBC Mannheim beigesteuert, die Motoren GLM1273 kamen in einer etwas schwächeren Ausführung (85 kW statt 90 kW) von der BBC Wien. Der Fahrschalter FS 10 nutzte die Parallel- sowie die Reihenschaltung der Wicklungen des Doppelkommutatormotors und steuerte einen Shunt zur Feldschwächung zum Erreichen der Endgeschwindigkeit an. Gebremst wurde elektrisch und pneumatisch. Das Differentialgetriebe hatte ein Übersetzungsverhältnis von 1:9,94. Die MAN/Kässbohrer-Obusse waren mit Zielschildkästen hinter der türseitigen Frontscheibe ausgerüstet. Die einteiligen Schiebetüren verfügten (im Gegensatz zu den MAN/Schumann-Obussen) nicht über eine Druckluftbetätigung. In den ersten Betriebsjahren kassierten Pendelschaffner das Fahrgeld, später wurde nach dem Prinzip des Fahrgastflusses mit festem Schaffnersitz verfahren, der Einstieg erfolgte durch die Schiebetüre hinten. Die Kriegsumstände erforderten verdunkelte Scheinwerfer und Innenräume und zwangen den Betrieb infolge Reifenmangels letztendlich für längere Zeit zum Stillstand. 1951 wurden die Wagen im Zuge der neuen Betriebsführung als Eigenbetrieb der Stadt Esslingen umnummeriert (statt 56-60 nun 6-10). Ein Jahr später begann sukzessive die Einführung des Fahrgastflusses. Fortan wiesen Außenbeschriftungen auf den "Einstieg" und den "Ausstieg" hin. Weiterhin erhielten sie Blinker anstatt den Winkern, und die an den Oberleitungsstangen montierten Scheinwerfer wurden abmontiert. Stattdessen wurde ein Dachscheinwerfer angebracht. Die MAN-Obusse kamen im Zugbetrieb mit Kässbohrer-Anhängern in Kriegseinheitsbauweise zum Einsatz, später mit Kässbohrer PA 5 bzw. einem Anhänger von Schenk/Vetter. Mit Ausnahmegenehmigung wurde bis 1963 im Anhängerbetrieb gefahren. Die MAN/Kässbohrer-Obusse wurden nach Anschaffung von Großraumobussen in den Jahren 1961-1963 außer Dienst gestellt.
MAN/Kässbohrer-Obus 59 am Bahnhof Obertürkheim
MAN/Kässbohrer-Obus 57 am Bahnhof Obertürkheim
Eröffnung am 10.07.1944 mit zwei MAN-Obussen (57 und 54 am Bhf. Obertürkheim)
Eröffnung am 10.07.1944 mit zwei MAN-Obussen (57 und 54 am Bhf. Obertürkheim)
MAN/Kässbohrer-Obuszug mit PA 5-Anhänger an der Mettinger Wendeschleife (1951) Aufnahmen: Archiv SVE
Obus 6 und PA5 Nr. 90 am 03.10.1959 in der Neckarstraße Mit freundlicher Genehmigung von Fritz Roth (†), Maintal
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